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Tag der Rückengesundheit
Low Back Pain - LBP
Als Low Back Pain (LBP) bezeichnet man Rückenschmerzen, die v.a. im Bereich der Lendenwirbelsäule (untere Wirbelsäule) auftreten. Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen LBP, der durch spezifische Ursachen ausgelöst wird (1%-10% der Fälle*), und LBP, für den keine eindeutigen spezifischen organischen oder anatomischen Ursachen gefunden werden können, den sogenannten non-specific LBP (90%-99% der Fälle*).
Vorkommen von LBP
Eine Übersichtsarbeit von 2008 fasste 165 Studien aus 54 Ländern zusammen und kam zu folgenden Ergebnissen, was die Prävalenz von LBP betrifft:
- Punktprävalenz 18,3%, 1-Monats-Prävalenz 30,8%
- Frauen sind häufiger betroffen
- 40-69-jährige sind am häufigsten betroffen
- Höhere Prävalenz in Ländern mit hohem Einkommen
Die Lebenszeitprävalenz wird in einer anderen Studie mit 84% dotiert.
Risikofaktoren für LBP
Direkte, kausale Ursachen für die Entwicklung von LBP gibt es nicht, allerdings zeigen einige Faktoren eine Korrelation und erhöhen damit das Risiko:
- Hohe exzessive Belastung der Wirbelsäule (Häufige Belastung mit hohen Lasten)
- Rauchen
- Übergewicht
- Psychologische Faktoren wie Distress und depressive Symptome
- Genetische Faktoren können eine Prädisposition für LBP darstellen
Prävention von LBP
Folgende Faktoren können das Risiko für LBP reduzieren:
- Risikofaktoren reduzieren, z.B. durch Reduktion exzessiver Belastung der Wirbelsäule, ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes etc.
- Bewegung/Training, nicht nur für den Rücken, sondern ganzheitliche Programme, in Kombination mit edukativen Maßnahmen reduzieren das Risiko stark
- Bewegung & Training allein hat einen großen Effekt
Einige Studien deuten darauf hin, dass Bewegung und Training die einzige effektive Maßnahme zur Prävention von LBP ist.
Behandlung von LBP
Wenn spezifische Ursachen festgestellt werden können, so können diese auch spezifisch behandelt werden. Handelt es sich um nicht-spezifischen Rückenschmerz, können Patient*innen selten kurativ (heilend) behandelt werden, jedoch können die Schmerzen und Beschwerden gemindert werden. Folgende beispielhafte unspezifische Maßnahmen zeigen u.a. positive Effekte:
- In akuten Phasen der Rückenschmerzen zeigen nicht-steroidale Antirheumatika (z.B. Ibuprofen), Muskelrelaxanzien und physikalische Therapiemethoden (z.B. Massage Therapie, Akupunktur) einen positiven Effekt auf die Schmerzen zu haben.
- Zur Langzeitbehandlung von chronischen Rückenschmerzen spielen regelmäßige körperliche Bewegung, Training, kognitive Verhaltenstherapie und generell eine multidisziplinäre Rehabilitation (körperliche und psychoedukative Behandlung in Kombination) eine Rolle in der Behandlung.
Quellenangaben
*Die Angaben unterscheiden sich je nach Quelle/Studie
Maher C, Underwood M, Buchbinder R. Non-specific low back pain. Lancet. 2017 Feb 18;389(10070):736-747. doi: 10.1016/S0140-6736(16)30970-9. Epub 2016 Oct 11. PMID: 27745712.
Hoy, D., Bain, C., Williams, G., March, L., Brooks, P., Blyth, F., Woolf, A., Vos, T. and Buchbinder, R. (2012), A systematic review of the global prevalence of low back pain. Arthritis & Rheumatism, 64: 2028-2037.
Balagué F, Mannion AF, Pellisé F, Cedraschi C. Non-specific low back pain. Lancet. 2012 Feb 4;379(9814):482-91. doi: 10.1016/S0140-6736(11)60610-7. Epub 2011 Oct 6. PMID: 21982256.
Hacken: hüftbreiter Stand, Gesäß leicht nach hinten absetzen, Oberkörper nach vorne geneigt, Arme sind ausgesteckt in Verlängerung des Oberkörpers, Bauch wird angespannt und es erfolgen kleine Hackbewegungen
4 Füßler: Hände stehen unter den Schultergelenken, Ellenbogen sind leicht gebeugt und in Richtung Knie gedreht, Knie stehen unter den Hüftgelenken, der Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule, abwechselnd Arm und Bein diagonal abheben
Plank (=Unterarmstütz): wichtig ist die Spannung der tiefen Bauchmuskulatur, eine gestreckte Körperhaltung und das Halten des Kopfes in Verlängerung der Wirbelsäule
Drehdehnlagerung: in Seitenlage, unteres Bein gestreckt und oberes vor dem Körper gebeugt, oberer Arm geht bogenförmig über den Kopf bis die Schulter aufliegt, das Knie hält Bodenkontakt und die Arme bleiben in einer U-Haltung
U-Halte in Bauchlage: Arme 90 & 90 Grad in Ellenbogen und Schulter gebeugt, schiebe die Arme abwechselten über den Kopf und ziehe sie wieder an den Rumpf