Pressemitteilungen

Duales Studium in der Physiotherapie – Kein Hürdenlauf

Immer mehr Auszubildende entscheiden sich dafür, neben der Ausbildung zu studieren. Auch wenn es ein paar Jahre eine Doppelbelastung bedeutet, überwiegen die Vorteile. Schneller zum Studienabschluss und  bessere Arbeitsmarktchancen sind nur zwei davon. In Schweinfurt und Aschaffenburg gibt es die Möglichkeit, den akademischen Bachelorabschluss in der Physiotherapie zu erwerben.

„Das duale Studium der Physiotherapie wird mich weiterbringen“, ist sich Lisa Hofmann,  frischgebackene Physiotherapeutin, sicher. Die 24jährige hat ihren Abschluss an der Berufsfachschule für Physiotherapie der Hans-Weinberger-Akademie der AWO e. V.(HWA) in Schweinfurt  im Sommer abgeschlossen und im dritten Ausbildungsjahr mit dem dualen Studium an der Thim van der Laan Hogeschool in Utrecht begonnen. Die HWA arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit der niederländischen Hochschule zusammen, um ihren Auszubildenden die Möglichkeit des dualen Studiums anzubieten. Die Studenten erlangen den Studienabschluss eines Bachelors.

„Die Zusammenarbeit der Berufsfachschule mit der Hochschule in Holland war perfekt für mich“, resümiert Hofmann. „Ich hätte auch an einer anderen Hochschule ausbildungs- oder berufsbegleitend studieren können, aber die perfekte Abstimmung durch die Kooperation hat es für mich viel leichter gemacht“. Viele Lehrkäfte der Physiotherapeutenschule haben selbst an der Thim van der Laan studiert, kennen die Abläufe, Ansprüche und die Philosophie der Hochschule genau. Zudem wird den Studierenden ein abgestimmter Zeitplan zur Verfügung gestellt, um Ausbildung und Studium besser unter einen Hut zu bringen. Auch wenn es nicht ohne Ehrgeiz gehe, so Hofmann, so seien beide Herausforderungen doch gut vereinbar. „Der große Unterscheid zwischen der Ausbildung und dem Studium ist das Augenmerk auf wissenschaftliches Arbeiten“, so Sybille von Beck, Schulleiterin der Berufsfachschule, die selbst einen Bachelorabschluss hat und die Doppelbelastung auf eigener Erfahrung kennt. „Wir merken immer wieder, dass der ausbildungsbegleitende Studiengang für die Studenten besser zu bewältigen ist, als studieren nach der Ausbildung“, so von Beck. Die Schüler seien bereits an das Lernen gewöhnt und könnten auf die Lerninhalte der Berufsfachschule aufbauen. Nach der Ausbildung sei es schwieriger sich wieder „aufzurappeln“.
„Ich habe Freunde, die in Deutschland einen Bachelorstudiengang absolvieren. Die Herangehensweise der Holländer unterscheidet sich schon sehr. Wir lernen sehr frei, müssen uns selbst organisieren und unsere Dozenten legen großen Wert auf Selbstbewertung. Wir schauen uns sozusagen immer wieder selbst über die Schulter, “ berichtet Hofmann. Auch wenn das anfangs ungewohnt sei, so mache das doch denn Unterschied zwischen Ausbildung und Studium aus. „Ohne Ehrgeiz geht es nicht“, weiß die ehemalige Hürdenläuferin, die es sogar bis zur U20-WM geschafft hat. Die Disziplin, die Hofmann in Leistungssport gelernt hat, kommt ihr heute zugute. Die kontinuierliche und intensive Vor- und Nachbereitungsphasen des Lernstoffes seien wichtig, um den Anschluss nicht zu verpassen.
„ Es ist schon wichtig, dass interessierte Azubis wissen, worauf sie dich einlassen“, resümiert Hofmann. Mit guter Vorbereitung, Verständnis von Familie und Freunden und Interesse am Beruf bleibt trotzdem Zeit für Freizeit und Erholung. Hofmann hat jetzt erst einmal ein paar Wochen Zeit, sich in den neuen Job einzuarbeiten, im Frühjahr 2017 geht es weiter mit dem Studium in Holland. „Als Physiotherapeutin mit Studienabschluss  liegt mir die Welt zu Füßen“, sagt die zielstrebige Schweinfurterin. Ihr Traum, nach dem Studium als Lehrkraft zu arbeiten, rückt nun in greifbare Nähe.