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Resilienz im Fokus: Erster Fachtag für Pflegeschüler*innen an der Hans-Weinberger-Akademie begeistert über 300 Gäste

Unter dem Motto „Resilienz“ wurde der erste Fachtag für Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler der Hans-Weinberger-Akademie (HWA) in Marktl ausgerichtet. Über 300 Gäste lauschten der Videobotschaft von Gesundheitsministerin Judith Gerlach sowie Fachvorträgen von Experten aus dem Pflegebereich und Vertretern öffentlicher Institutionen.

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, seelisch widerstandsfähig zu sein oder zu werden – also die mentale Stärke von Geist und Seele. In diesem Zusammenhang spielen Stabilität und Ausgeglichenheit eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen es, flexibel, überlegt und teilweise auch kreativ auf herausfordernde Lebenssituationen, Krisen oder berufliche Rückschläge zu reagieren und so negative Emotionen wie Hilflosigkeit und Verzweiflung zu vermeiden. Eine Fähigkeit, die auch oder gerade in Pflegeberufen grundlegend ist, um das Wohlbefinden und die Arbeitsfreude lange zu erhalten.

Den Bezug zum Pflegealltag stellte Resilienztrainerin Almut Benfer-Breisacher her, die seit vielen Jahren Workshops und Vorträge zum Thema „Pflege und Resilienz“ anbietet und gute Tipps für den Alltag im Gepäck hatte.

Sechs Schulklassen aus den Eichstätter und Münchner Schulen der Hans-Weinberger-Akademie reisten mit Bussen an, um gemeinsam mit den Auszubildenden der Pflegeschulen in Marktl spannenden Vorträgen zu lauschen, sich gegenseitig kennenzulernen und das Pflegesimulationslabor zu besuchen. Philip Reichel vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der für Schulen im Gesundheitswesen zuständig ist, hob hervor, dass Resilienz erlernt werden kann, und betonte den wertvollen Beitrag, den Pflegekräfte für die Gesellschaft leisten. Bereits Auszubildende an die Bedeutung von Fachveranstaltungen heranzuführen, sei eine wichtige Vorbereitung auf das lebenslange Lernen examinierter Pflegekräfte, betonte Mona Frommelt, Vorstandsvorsitzende der HWA in ihrer Begrüßung.

Die Schüler*innen der jeweiligen Marktler Schule und der Gastschulen hatten im Vorfeld eine ausführliche Präsentation Ihrer Häuser vorbereitet, so hatten die Azubis die Gelegenheit, mehr über die Partnerschulen zu erfahren und sich über Besonderheiten der Standorte auszutauschen.

Die Berufsfachschulen in Marktl genießen einen hervorragenden Ruf und sind eng in die politische Planung der Region eingebunden. Dies wurde auch durch den Besuch von Ingrid Heckner als stellvertretende Landrätin deutlich. Sie selbst blickt auf eine langjährige pädagogische Laufbahn zurück und kennt die Herausforderungen der Ausbildung aus eigener Erfahrung als Fachlehrerin und Funktionärin. Ihr läge die seelische und körperliche Gesundheit besonders am Herzen, so Heckner. Bürgermeister Benedikt Dittmann, der die Entwicklung der Pflegeschulen seit seinem Amtsantritt aktiv unterstützt, äußerte seinen Stolz auf die Einrichtungen und die Auszubildenden. Als Vermieter hat er maßgeblich zum Ausbau der Schule beigetragen. Mona Frommelt räumte mit dem Vorurteil auf, dass der Pflegeberuf unattraktiv sei: „Der Pflegeberuf ist der meistgewählte Beruf von Frauen und der viertbeliebteste Beruf bei Männern.“ Diese Zahlen sind beeindruckend und sprechen trotz aller Skepsis für die Anziehungskraft des Berufs.

Ein beeindruckendes Praxisbeispiel gab Christian Kagerer von Seniorenhaus Nonntal in Salzburg, deren Fokus auf einer sinn- und wertstiftenden Arbeit der Mitarbeitenden liegt und letztendlich die Bewohnerinnen davon profitieren. Kleine Teams arbeiten größtenteils selbstorganisiert und entscheiden eigenverantwortlich, was für sie und die Bewohner gut ist. „Das machen wir nicht aus Jux und Tollerei – sondern weil wir glauben, dass Entscheidungen gemeinsam immer besser sind und an der Basis getroffen sollten – da, wo sie entstehen“, berichtet Christian Kagerer, Leiter der Einrichtung. Für diesen Kulturwandel in der Pflege erhielt die Einrichtung sogar den Modern Work Award 2022.

Wissenschaftlich wurde es noch zum Ende hin, als Christoph Betz ein Forschungsprojekt der HWA vorstellte, dass untern anderem das Sinnerleben und die Gestaltungsmöglichkeiten in einem vom Spannungsfeld durch externe Vorgaben, Qualitätsrichtlinien und teils konträren Bedürfnissen geprägten „Arbeitsfeld Pflege“ in dem Blick nimmt und damit die Resilienzfähigkeit von Pflegekräften berücksichtigt.

Wie gut der Fachtag bei den Schüler*innen ankam, zeigte der tosende Applaus am Ende der Veranstaltung. Und München als nächster Veranstaltungsort im nächsten Jahr ist schon in Planung …