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Neuigkeiten und interessante Informationen aus der Hans-Weinberger-Akademie

Erste Zwischenbilanz des Kooperationsprojektes „Gesundheitsförderung und Gewaltprävention in Pflegeheimen“

Im Januar 2020 startete die Vorbereitungsphase für ein ganz besonderes Projekt unter dem Motto: „Pflege in Bayern – Gesund und gewaltfrei“ (wir berichteten). Im Oktober 2020 konnten sich die ersten 20 von 40 teilnehmenden Vertreter stationärer Einrichtungen in Bayern noch zur Auftaktveranstaltung in München treffen. Die Planung danach machte den Initiatoren und Projektpartner*innen aufgrund der Pandemie die weitere Durchführung nicht einfacher. Schließungen der Heime für Besucher*innen, hohe Arbeitsbelastung, Krankheitsausfälle und keine Möglichkeit sich in Präsenz zu treffen, erforderten immer wieder zeitaufwendige Nachjustierungen im Projektplan. Die Idee, gute Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der stationären Langzeitpflege und ein Leben ohne Demütigung und Gewalt für die Bewohner*innen zu schaffen, gewann kurz nach Projektbeginn an besonderer Aktualität. Denn auch hier wirkte der Covid-19 als Brandbeschleuniger eines schwierigen, ob tabuisierten Themas.

Umso erfreulicher ist die erste Zwischenbilanz, die die Initiatoren nach einem Jahr vorstellen können.

Dank intensiver Vorbereitung aller Projektpartner*innen (AGP Sozialforschung Freiburg, HWA und Hochschule München) konnten den teilnehmenden Einrichtungen praxisbezogene Arbeitspakete zur Verfügung gestellt werden. Unzählige Publikationen wurden gewälzt, nationale und internationale Veröffentlichungen zu Rate gezogen, in umfangreichen Datenbanken recherchiert, um daraus einen sog. Methodenkoffer zu entwickeln. Er hilft den Einrichtungen - unter Anleitung von Prozessbegleiter*innen – bei der Einbindung von Hilfestellungen in ihre Organisationsentwicklung und deren schrittweisen Umsetzung. Die Grundlage für Gewaltprävention stellt die Sensibilisierung zu Gewaltvorkommen dar. Gegen Mitarbeiter*innen gleichermaßen wie gegen Bewohner*innen.

Trotz der Distanzregeln konnte und kann ein enger Erfahrungsaustauch gewährleistet werden. Wie so oft in diesen Pandemiezeiten vorwiegend auf digitalem Weg. In einem sind sich alle Beteiligten einig: Unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie hat das Thema an Prägnanz zugenommen. Kontaktbeschränkungen, Hygieneregeln und behördliche Auflagen sorgen für immense Belastungen, sowohl bei Pflege- und Betreuungskräften als auch bei den Bewohnern und Bewohnerinnen von Pflegeheimen und sind gerade für an Demenz erkrankte Personen nicht nachvollziehbar.

Im weiteren Verlauf des Projektes werden die erhobenen Daten die Möglichkeit bieten, die Erfahrungen zu reflektieren und zu prüfen wie die im Methodenkoffer zusammengestellten Tools, Maßnahmen und Interventionen einen Beitrag dazu leisten können, Gewaltprävention und Gesundheitsschutz in stationären Pflegeeinrichtungen zu befördern. Im Rahmen des Rechtscoachings, das über die Vereinigung der Pflegenden in Bayern angeboten wird, werden Dilemmasituationen im Zusammenhang mit Gewalt und Gesundheitsförderung, auch im Kontext Corona, aufgearbeitet.

Wir möchten uns an dieser Stelle für das große Engagement unserer teilnehmenden Einrichtungen bedanken, die trotz der sehr schwierigen Rahmenbedingungen zum weiteren Erfolg des Projektes beitragen.

Einrichtungen, die sich nicht direkt am Projekt beteiligen können, werden via Newsletter und der Projekt-Homepage über den Verlauf und die Ziele informiert. Natürlich werden wir weiterhin über die nächsten Schritte informieren. Unter https://gesund-gewaltfrei.bayern/ finden Sie alle aktuellen Fakten und News zum Projekt.