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Rückblick auf 1 Jahr Selbstorganisiertes Lernen (SOL)

Lernerfahrungen zu verändern ist kein einfacher Weg. Sozialisiert in einem Schulsystem, dass auf dem klassischen Lehrbild  - Lehrer*in steht vorne und erklärt den Schüler*innen den Stoff – basiert,  bereitet in einer immer komplexer werdenden Welt zunehmend Probleme. Die Digitalisierung stellt Wissen in Sekundenbruchteilen zur Verfügung und Azubis von heute müssen sich darauf vorbereiten, lebenslanges Lernen als positive Herausforderungen zu verstehen. Wie jedoch – plötzlich in der Berufswelt angekommen – sich immer auf dem aktuellen Stand zu halten, wenn man es nie gelernt hat? 

Seit über einem Jahr läuft an der Berufsfachschule für Altenpflege in Aschaffenburg  ein Pilotprojekt, dass Lehrende und Lernende gleichermaßen auf selbstorganisiertes Lernen (SOL) vorbereitet. 

„Die Kernbotschaft von SOL ist es, sich Ziele zu setzen und diese kontinuierlich zu reflektieren“, so Herold zu seinem Lernkonzept des „Selbstorganisierten Lernens“, das nicht nur in Schulen eingesetzt werden kann, sondern auch bereits von Unternehmen europaweit genutzt wird.   SOL setzt eine geregelte Selbstorganisation voraus und diese muss geübt und durch entsprechende Lern- und Arbeitsumgebungen gezielt gefördert werden.

Nach einem Jahr wurde nun ein Resümee gezogen: Wie ging es den Lehrenden in der Umstellungsphase und dem Einsatz der SOL-Methoden im letzten Schuljahr? Welche Erfolge gibt es zu verzeichnen, wo läuft es noch holprig? Dr. Martin Herold, der das Projekt begleitet hat und Isabel Kalberlah, Projektleitung in der Hans-Weinberger-Akademie für SOL, nahmen sich einen ganzen Tag Zeit, um die Erfahrungen gemeinsam mit den Lehrer*innen und Schulleitungen zu reflektieren. Ganz wichtig war bei dem Treffen, die negativen Erfahrungen genau zu betrachten, wichtiger jedoch, was gut – und besser als vermutet – gelaufen war. Und siehe da: Einiges mehr wurde im Rückblick positiver betrachtet als angenommen. Es wurde deutlich, dass solche Veränderungen nicht von heute auf morgen zu bewältigen sind und die Umstellung Zeit braucht.

Die Arbeitswelt wird zunehmend komplexer, gleich ob in der Wirtschaft oder im Sozialbereich. Die Arbeit mit Menschen erfordert ein hohes Maß an Selbstreflektion und Motivation, sich selbst fachlich und persönlich weiter zu entwickeln. Hier sind Erfolgserlebnisse entscheidend und wichtig, um die Grundhaltung auch ins Berufsleben zu übernehmen. Und kleine Rückschläge werden im SOL Projekt nicht als Niederlage empfunden, sondern als Ansporn daraus zu lernen. Für die Schüler*innen, die mehr in die Eigenverantwortung genommen werden, für die Lehrenden, die nun zum Lernberater werden. Das Projekt in der Altenpflegeschule in Aschaffenburg läuft weiter und wird im neuen Schuljahr noch auf unsere Standorte in Fürth ausgedehnt. In Aschaffenburg werden dann unsere Physiotherapeuten mit von der Partie sein. Wir sind gespannt, welche Erfahrungen und Fortschritte wir 2019 verbuchen können.  


Bildunterschrift: „Das war besser als erwartet“ steht auf der Pinnwand. Und da kam einiges zusammen. 

v.l. Marina Hartig, Schulleitung der Altenpflegeschule, die Lehrkräfte Isabell Erdbrink, Dagmar Hoffmann-Knodt, Helga Dörr-Brücher, Gisela Kundrat-Spieß, Petra Saal, Sabine Frühwacht, Dr. Martin Herold, Isabel Kalberlah, Michael Roloff, Schulleitung Dagmar Fleckenstein und Dr. Gabriele Güthle, Schulleitung der Physiotherapieschule, die mit dem Projekt im kommenden Schuljahr startet.