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Neuigkeiten und interessante Informationen aus der Hans-Weinberger-Akademie

Pilotstart für neues Qualifizierungsprojekt in Kitas

Die Herausforderungen für qualifiziertes Personal in Kindertageseinrichtungen wachsen stetig. Während heute einerseits Angebote wie Inklusion, Spracherwerb oder Umwelterziehung schon als selbstverständlich gelten, kämpfen die Einrichtungen andererseits mit zunehmendem Fachkräftemangel. Um den Zugang zur pädagogischen Arbeit in Kitas zu verbreitern, wurde ein neuartiges Pilotprojekt vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration ins Leben gerufen. Jetzt startete die Hans-Weinberger-Akademie der AWO e.V. (HWA) mit dem ersten Projektdurchlauf in Dachau.


„Ich bin voller Vorfreude heute Morgen in den Kurs gestartet“, freut sich Frank Jäger, der sich von Nürnberg aus auf dem Weg zur Weiterbildung machte. Der 53jährige Sportökonom entschied sich für die Teilnahme, da er schon immer gerne mit Kindern gearbeitet hat.

Der Lehrgang zur „Fachkraft mit besonderer Qualifikation in Kindertageseinrichtungen“ soll Teams in Kindertageseinrichtungen durch zusätzliche spezifische Leistungen und Kompetenzen ergänzen. Multiprofessionelle Teams setzen sich aus Personen mit unterschiedlichen Berufsabschlüssen zusammen. Dem Konzept des Ministeriums liegt der Gedanke zugrunde, dass nicht mehr jedes Teammitglied für jeden Bildungsbereich in gleichem Maße kompetent sein muss, sondern dass ein Mitarbeiter für einen ausgewählten Bildungsbereich in besonderem Maß kompetent sein kann und sollte. Den Kursteilnehmern wird dabei ein Bildungsverständnis nahegebracht, dass sich am sogenannten Bildungs- und Erziehungsplan orientiert, dem „heiligen Gral“ der Arbeit mit Kindern. Hier sind die Bildungs- und Erziehungsziele ebenso wie die Schlüsselprozesse für Bildungs- und Erziehungsqualität ausführlich dargestellt.

„Wir waren total begeistert vom Interesse an der Maßnahme“, berichtet Markus Schüngel, Fachbereichsleiter  der HWA. Der Pädagoge verantwortet Lehrgänge und Seminare im Erziehungsbereich und setzte das neue Angebot zusammen mit dem Kreisverbänden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Dachau und München Stadt in die Tat um. „Die Motivation der Teilnehmer ist riesig und die Bereicherung für die Kita-Teams wird enorm sein“, so Schüngel.

Die insgesamt 25 Personen der Bildungsmaßnahme bringen unterschiedlichste Ausbildungen, Studienabschlüsse  und Berufserfahrungen mit. Sprachwissenschaftler sind ebenso vertreten wie Sportlehrer, Arbeitstherapeuten oder Personen aus künstlerischen oder Gesundheitsberufen. Kompetenzbereiche, die nur schwer von einem Erzieherteam in ein solchen Breite und Tiefe abgebildet werden können. Evelyne Kirsch etwa, Kunstpädagogin aus München, freut sich besonders ihre besondere Begabung für Kunst und ihre Kreativität in der Erziehung von Kindern einbringen zu können.

Zum Lehrgangsstart Ende Januar in den Räumen des Kreisverbandes der AWO in Dachau liefen schon die Köpfe heiß. Was bedeutet Erziehung nach modernem Verständnis überhaupt? Was sagt das Gesetz dazu? Wie meistere ich die Anforderungen von Vorgesetzten, Trägern, Eltern und Kindern gerecht? Mit diesen und weiteren Fragestellungen werden sich die Damen und Herren aus elf Nationen über 15 Monate  im Unterricht und im praktischen Einsatz in einer Kita auseinandersetzen.

Am Ende halten die Teilnehmer nach Facharbeit, Kolloquium und praktischer Prüfung ein aussagekräftiges Zertifikat des Ministeriums und der HWA in Händen. Das Besondere am Projekt: Haben die Fachkräfte nach der erfolgreichen Ausbildung über fünf Jahre beim Arbeitgeber bewährt, können sie im Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde als reguläre pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden.  Gewinner sind hier Arbeitgeber und Arbeitnehmer, vor allem aber die Kinder, denen sich künftig noch mehr Raum zur persönlichen Entfaltung bietet.